Ortschaftrat stimmt gegen weitere Grundschul-Aussenstelle

Der Ortschaftsrat Leutesheim hat die Einrichtung einer Grundschule in Bodersweier einstimmig abgelehnt. Für den Schulbezirk Leutesheim-Bodersweier-Zierolshofen soll es bei einem Standort bleiben. Und zwar der in Leutesheim. Die CDU/FDP-Fraktion hatte die Einrichtung einer Grundschul-Außenstelle für Kinder aus Bodersweier gefordert. Die Stadtverwaltung hat den Antrag mit einem 40-seitigen Prüfungsbericht bewertet. Der Bericht wurde am Montagabend in Leutesheim vorgestellt. Die Stadtverwaltung hat geprüft, inwiefern sich ein zusätzlicher Schulstandort in Bodersweier mit dem Stadtentwicklungskonzept Kehl 2035 und dem darin beschriebenen Kooperationsraum Nord deckt. Beleuchtet wurden zudem die Schulwege, Gebäudebestand und Raumbedarf, die Kosten für einen zweiten Schulstandort sowie die Frage nach Erhalt und mögliche Erstattung von Fördergeldern. Die Geburten- und Schülerzahlentwicklung wurden betrachtet, die rechtlichen Grundlagen zur Einrichtung einer Grundschule sowie auch die Stellungnahmen der fachlich zuständigen Schulbehörde und Ämter.

Neben den rechtlichen Einwänden berge die Bereitstellung von zusätzlichem Personal für Aufsicht und Abwesenheitsvertretung eine erhebliche Problematik. Das Gutachten kommt letztendlich zu dem Ergebnis, dass insbesondere auch aus pädagogischer und organisatorischer Sicht von einer Außenstelle in Bodersweier dringend abzuraten sei. Insgesamt hat die Stadt 24 Punkte bewertet. Nur fünf davon waren positiv für eine Außenstelle in Bodersweier, 19 negativ. Schulrechtliche, bauliche und finanzielle Aspekte sprechen gegen die Einrichtung eines Grundschulstandorts in Bodersweier, heißt es abschließend in dem Bericht.

Ein klares und eindeutiges Ergebnis, sagte dazu Ortsvorsteher Heinz Faulhaber. Er lobte die Ausführlich- und Gründlichkeit des Berichts und ergänzte, dass die jetzigen Schulstandorte in Leutesheim und Auenheim völlig ausreichend seien für den Bedarf im Kooperationsraum Nord. Bei einer Teilung würde man den Standort in Leutesheim aufgrund eigener, deutlich geringerer Schülerzahlen aufs Spiel setzen, erklärte der Rathauschef. Diese Situation würde sich auch auf lange Sicht aufgrund stagnierender Bevölkerungszahlen im Ort nicht ändern. In diesem Jahr kommen nur 25 Kinder aus Bodersweier, Zierolshofen und Leutesheim in einer Klasse in die Schule. Im Jahr 2027/28 sollen es 33 in zwei Klassen sein, so die Prognose. Das zeigt, dass die Kapazitäten völlig ausreichen, besser geht´s nicht, attestierte der Rathauschef. Sitzungsgast Sanja Tömmes sagte, dass Unterrichtsqualität und Wirtschaftlichkeit gegen Bodersweier sprechen. Eine zusätzliche Außenstelle sei mit erheblichen Zusatzkosten verbunden, das müsse der Gemeinderat genau im Auge behalten, so die Ortsvorsteherin aus Auenheim. Die Stadtverwaltung geht in ihrem Gutachten davon aus, das ein Umbau in Bodersweier rund 7,4 Millionen Euro kosten würde. Und dieser Betrag könnte sich möglicherweise aufgrund geänderter pädagogischer Anforderungen noch erhöhen. Der Standort Leutesheim sei hingegen schon zu einem großen Teil fit für die Zukunft gemacht. Ratsmitglied Volker Pohle ergänzte, dass die Bodersweierer Forderung, eine Schule im Dorf zu haben, legitim sei. Doch aus seiner Sicht, komme dieser Wunsch nicht aus den Reihen der Eltern. Das decke sich im Übrigen auch mit dem Beschluss des Elternbeirats. Der habe sich einstimmig gegen eine Außenstelle ausgesprochen. Die Hälfte der Eltervertretung komme aus Bodersweier und Zierolshofen, hieß es in der Versammlung. Eltersprecherin Valeska Reiß ergänzte, dass beim Abwägen aller Kriterien allein das Wohl der Kinder gewertet wurde. So habe auch ein sicherer Schulweg für die auswärtigen Kinder eine wichtige Rolle gespielt. Der sei auf lange Sicht gewährleistet, so Valeska Reiß. Die Kinder aus Bodersweier und Zierolshofen werden mit dem Bus direkt bis zu Schule gefahren. Volker Pohle rief ebenfalls dazu auf, allein an die Qualität des Unterrichts und damit auch an das Wohl der Schüler zu denken. Gräben, die sich bei dieser Diskussion zwischen beiden Ortschaften aufgetan haben, müssten baldmöglichst wieder geschlossen werden.

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